Im Rahmen der Urheberrechtsvorlesung von Prof. Dr. Thomas Hoeren, hat am vergangenen Montag, den 9. Juli, der Gastprofessor Prof. Dr. Marcos Wachowicz einen hervorragenden Vortrag zum brasilianischen Urheberrecht gehalten. Prof. Wachowicz von der Federal University of Paraná (Brasilien), ist als Gastwissenschaftler am ITM zu Besuch und wird in diesem Jahr zu urheberrechtlichen Fragestellungen und zur Regulierung von Blockchain forschen. Anlässlich des 20-jährigen Jubiläums des brasilianischen Urheberrechts analysierte er kritisch die Entwicklung des Rechts, vor allem unter dem Aspekt moderner informationstechnischer Entwicklungen. Insbesondere Multimediawerke und die Entwicklung von Software stellten das brasilianische Recht vor Herausforderungen. Seit Erlass des Gesetzes werden in Brasilien hitzige Debatten geführt. Viele kritisieren dessen mangelnde Flexibilität im Hinblick auf die Digitalisierung. Prof. Wachowicz forderte dabei weitere Reformen des Urheberrechts, um private und kommerzielle Interessen in einen angemessenen Ausgleich zu bringen.
Besonders interessant waren die Vergleiche zum deutschen Recht. Im Gegensatz zum deutschen Urheberrecht schütze das brasilianische Urheberrecht vornehmlich Investitionen und nicht ideelle Interessen, verdeutlichte Prof. Wachowicz immer wieder. Während in Deutschland Kopien zum privaten Gebrauch zulässig sind, überraschte er die Zuhörer, als er erklärte, dass brasilianische Studierende keine Bücher kopieren dürften, da in Brasilien auch private Kopien verboten seien. Auch auf das hierzulande viel diskutierte Sampling ging er ein und wies darauf hin, dass dies ebenfalls in Brasilien nicht erlaubt sei. Es zeigte sich dabei im Verlauf des Vortrags, dass in Brasilien ähnliche Debatten wie in der EU geführt werden.
Abschließend beantwortete Prof. Wachowicz noch einige Fragen zu spannenden Problemen, die aktuell in Deutschland diskutiert werden, wie beispielsweise zum Streaming.
Wir bedanken uns für diesen einzigartigen Einblick in das brasilianische Urheberrecht und die Möglichkeit einer Rechtsvergleichung und freuen uns auf weiteren interkulturellen Austausch mit Prof. Wachowicz.