Bericht von Alisa Liebchen – SHK am ITM und Klausurbearbeiterin
Dass Abschlussklausuren der Vorlesungen von Prof. Thomas Hoeren gerne mal unkonventionell sind und kreative Lösungen erfordern, ist spätestens seit der sagenumwobenen Colaflaschen-Klausur bekannt und berüchtigt. Die jüngste Klausur im Urheberrecht am Freitag, dem 27. Juli, hat diese Tradition fortgeführt.
Normalerweise folgt in Klausuren auf die Belehrung der Studierenden die Verteilung der Klausursachverhalte. Doch nicht an diesem Tag. Die Studenten erhielten stattdessen lediglich ein Exemplar des Buches „die cops ham mein handy“.
Während die Bücher verteilt wurden, brach im Hörsaal Gelächter und Panik gleichermaßen aus. Darauf war wirklich niemand vorbereitet. Ohne weitere Erklärung mussten die Studenten nun kreativ werden und sich mit der innovativen Aufgabenstellung auseinandersetzen. Alles für die Klausur Relevante mussten sie, wie im Berufsalltag eines Anwaltes, dem vorliegenden Büchlein entnehmen. So konnten die Studenten ihre in der Vorlesung erworbenen Kenntnisse im Urheberrecht in einem echten Fall anwenden.
Dabei war auch das Buch selbst außergewöhnlich. Eine Geschichte, wie sie nur das Leben selbst schreiben kann: Lukas Adolphi wird bei einem Überfall von zwei Jugendlichen das Handy geklaut. Zwei Wochen später erhält er das Handy von der Polizei zurück und macht eine Entdeckung: Einer der beiden Jugendlichen hat das Handy zwei Wochen lang benutzt. Alle empfangenen und gesendeten Nachrichten sind gespeichert. Aus diesem SMS-Chat kreierte Lukas Adolphi das vorliegende Buch, in Form eines Reclam-Heftchens.
Aber wenn Herr Adolphi die SMS gar nicht selbst verfasst hat – durfte er sie dann einfach abdrucken? Und das noch in einer Gestaltung die stark an die ehrwürdigen Klassiker vom Reclam-Verlag erinnert? Das hatten die Studenten in der kurzen Bearbeitungszeit zu prüfen. Während der Klausur wurde hektisch in dem Büchlein geblättert und hin und wieder war ein – für Klausursituationen eher unübliches – lautes Lachen zu hören.
Nach Abgabe der Klausur wurde unter den Studenten noch lange und angeregt über die Klausur diskutiert. Die Gefühle waren gemischt, aber doch überwiegend positiv. Eins ist jedenfalls bei allen sicher: An diese Klausur werden sich die Studenten noch lange erinnern. Eine Lektüre für die Ferien gab es gleich dazu.
