Rückblick: Erfolgreicher ITM International Day

Am 31. Oktober fand der ITM International Day mit drei spannenden Vorträgen von internationalen Gastwissenschaftlern aus Georgien und China statt.

Den Auftakt bildete Sergi Jorbenadze aus Georgien mit einem spannenden Vortrag über Blockchain und Digitalisierung in Georgien. Herr Jorbenadze ist assoziierter Professor an der Ivane Javakhishvili University (TSU) in Tiflis und erklärte am Beispiel des georgischen Grundbuchs, dass Distributed-Ledger-Technologien wie Blockchain nicht länger ein Glasperlenspiel sind, sondern unlängst einen praktischen Nutzen stiften und zur Digitalisierung öffentlicher Register verwendet werden. Sergi Jorbenadze ist zudem Partner in einer internationalen Wirtschaftskanzlei und konnte den Zuhörern daher praxisnah vermitteln, wie Smart-Contracts in der Vertragsgestaltung zur Anwendung kommen und welche rechtlichen Probleme damit einhergehen.

Der zweite Vortrag von Prof. Lika Sajaia befasste sich mit den Herausforderungen für die Meinungsfreiheit und Anti-SLAPP-Regelungen in Georgien. SLAPP ist ein Akronym (Strategic Lawsuit Against Public Participation) für eine missbräuchliche Form von Klagen gegen Kritiker, insbesondere Journalisten, die öffentlich eine bestimmte Unternehmenspraxis, das Verhalten von Behörden oder Einzelpersonen kritisieren. SLAPP dient der Einschüchterung von Kritikern und wird in der Regel von den kritisierten Institutionen genutzt, um die geäußerte Kritik zu unterdrücken. Lika Sajaia ist Professorin an der New Vision University in Tiflis und arbeitet zusätzlich für Transparency International in Georgien, sodass sie ihren Vortrag auch mit praktischen Erfahrungen aus der Sicht einer NGO anreichern konnte.

Prof. Zhou Lin, ehemaliger stellvertretender Direktor des Zentrums für Geistiges Eigentum der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften (CASS) in Peking, rundete die Vortragsreihe mit einem grundlegenden Vortrag über das Verhältnis von Technologie, Urheberrecht und Informationsrecht ab. Anhand einer Analyse verschiedener Urheberrechtsfälle in China zeigte Zhou Lin auf, welche Bedeutung künstliche Intelligenz bereits hat und in Zukunft haben wird. Zhou Lin schloss seinen Vortrag mit der These, dass das geltende Urheber- und Informationsrecht adäquate Lösungen für die mit KI verbundenen Herausforderungen biete und de lege ferenda keiner Änderung bedürfe.

An die Vorträge schlossen sich jeweils intensive Diskussionen mit den Anwesenden an, bevor der International Day am Abend bei einem gemütlichen Beisammensein mit libanesischem Essen ausklang.

Die Vorträge wurden aufgezeichnet und können auf dem Youtube-Kanal von Thomas Hoeren angesehen werden. Das ITM bedankt sich bei den Gastwissenschaftlern für ihre interessanten Vorträge, die fruchtbaren Diskussionen und eine rundum gelungene Veranstaltung.