Menschen der Krummhörn – Fotografien von Thomas Hoeren im ITM

Eine Kulturgeschichte – erzählt anhand von Fotografien der dort lebenden Menschen „Das Wesen der gesamten Fotografie ist dokumentarischer Art“ – so beschrieb der Fotograf August Sander (1876 – 1964) das Grundanliegen der Dokumentarfotografie. In seinem epochalem Werk „Menschen des 20. Jahrhunderts“ dokumentierte er dementsprechend in 600 Portraits Personen aus verschiedenen gesellschaftlichen Schichten und Berufen.

Eine solche fotografierte Kulturgeschichte verdient auch die Krummhörn. Die Krummhörn ist eine uralte Kulturlandschaft. Das spezifische Gepräge dieser Landschaft wird an den dort lebenden Menschen deutlich, die ihr ostfriesisches Erbe mit krummhörn-spezifischen Riten und Rollen verbinden. So findet man in der Krummhörn VW-Meister wie Leichenbitter und Kapitäne, den Schiffbauer ebenso wie Anwälte und Pastoren. Die Krummhörn im Wandel – dies galt es fotografisch – dokumentarisch zu fixieren. Dabei geht es darum, jedes der 19 Dörfer durch eine repräsentative Auswahl von Männern und Frauen, Jung und Alt vorzustellen. Die Krummhörn – eine Landschaft und ihre Geschichte in Fotos Nur halb so groß wie Bremen, erstreckt sich die Krummhörn auf einer Fläche von 159 qkm über 19 Dörfer rund um den Hauptort Pewsum. In der Marschregion nordwestlich von Emden leben ca. 13 000 Friesen inmitten von 600 km Kanälen und 1000 ha Seengebiet. Die Region liegt an der Stelle, an der die Ems in die Nordsee mündet und das norddeutsche Wattenmeer beginnt. Die hornartige Lage erklärt den plattdeutschen Begriff „Krummhörn“, das krumme Horn der Emsmündung. Die Krummhörn und ihre „Typen“ Ganz oben in der Hierarchie der Krummhörn stehen traditionell die Großbauern, die sich selbst „Häuptlinge“ nannten und in „Burgen“ oder großen Hofanlagen, sog. Gulfhöfen, wohnten und zum Teil noch wohnen. Diesen stand eine ständig wachsende Schicht von Knechten und Mägden gegenüber, die sich in der Weimarer Zeit mit eigenen Interessenvertretungen organisierten. Im 18. Jahrhundert übernahmen die Preußen die Krummhörn und entwickelten ein effizientes System der Eindeichung der Region. Seit 1964 wird die Krummhörn auch vom VW-Werk Emden stark beeinflusst. Der dortige Produktionsort bot sich wegen der Nähe zum Emdener Hafen und der hohen Zahl Arbeitssuchender in der Region an.

Die Fotos von Thomas Hoeren gehen anschließend in den Kunstfundus der WWU zu Eigentum über.

10.01.17.02.2023, 12 Uhr18 Uhr
Reihe
Öffnungszeiten
geöffnet zu den Gebäudeöffnungszeiten
Ort
Institut für Informations –, Telekommunikations- und Medienrecht Leonardo-Campus 9 48149 Münster
Eintritt
frei
Anmeldung
nicht erforderlich