Ankündigung Seminar Medienprivatrecht

Prof. Dr. Thomas Hoeren wird im

Sommersemester 2016

gemeinsam mit Herrn RA Rüdiger Schäfer ein Seminar veranstalten zu dem Thema:

„Medienprivatrecht“

Die Vorbesprechung und Themenvergabe für das Seminar findet am 12.01.2016, 17.00 Uhr s.t. im Arbeitsraum des ITM (3. OG links) statt. Nur Teilnehmer der Vorbesprechung können als Teilnehmer für das Seminar berücksichtigt werden.

Folgende Themen stehen zur Auswahl:

 

1. Die Zulässigkeit der Veröffentlichung von rechtswidrig beschafften Informationen im Spannungsverhältnis zwischen dem Allgemeinen Persönlichkeitsrecht und der Meinungsfreiheit

– z.B. BVerfG NJW 1984, 1741 – „Der Aufmacher“; BGH NJW 79,647 – „Kohl/Biedenkopf“; BGH NJW 81, 1089 – „Der Aufmacher“; BGH NJW 2015, 782 – „Speer“; OLG Stuttgart ZIP 2015, 55

 

2. Die Bemessungsgrundlagen des Geldentschädigungsanspruchs aus § 823 Abs.1 i.V. mit Art.1 und Art.2 Abs.1 GG

– z.B. – BGH NJW 2014, 2029 „Sachsensumpf“; LG Köln Urt. v. 30.09.2015 – 28 O 2/14 und   28 O 7/14 – „Kachelmann“

 

3. Voraussetzungen und Grenzen der Verdachtsberichterstattung

– z.B. EGMR NJW 2015, 1501; BVerfG NJW 2007, 2686; BGH NJW 77,1288 „Abgeordnetenbestechung“; BGH NJW 1997, 1154 – „Gynäkologe“; BGH NJW 2000,1036 „Glosse über Ermittlungsverfahren gegen Behördenbedienstete“,; BGH NJW 2013, 790; BGH NJW 2014, 2029 – „Sachsensumpf“; OLG Köln AfP 2014, 155; OLG Hamburg AfP 2008, 404

 

4. Der Schutz von prominenten Persönlichkeiten gegen die Nutzung ihres Bildes und Namens in der Werbung und dessen Reichweite im Spannungsverhältnis zur Meinungsfreiheit und den Medienfreiheiten

– z.B. EGMR AfP 2015,323 „Prinz Ernst August von Hannover“; EGMR AfP 2015,327 „Dieter Bohlen“; BVerfG NJW 2000,1026 „Elmar Wepper“; BGH NJW 79,2203 „Fußballkalender“, BGH AfP 1995, 495 „Elmar Wepper“; BGH NJW 96, 593 „Willy Brandt“; BGH NJW 2002,2317 „Marlene Dietrich“; BGH NJW 2007, 684 „kinski-klaus.de“; BGH NJW 2007,689 „Oskar Lafontaine“; BGH NJW 2008, 3782 „Ernst oder August“; BGH AfP 2008, 598 „Dieter Bohlen“, BGH NJW 2009, 3032 – Wer wird Millionär?; BGH AP 2010, 237 „Der strauchelnde Liebling“; BGH NJW 2013, 793 „ Playboy am Sonntag“

 

5. Die Reichweite der Zulässigkeit einwilligungsloser Veröffentlichungen von Bildnissen nach § 23 Abs.1 Nr.2 und Nr.4 KUG

– z.B. BGH NJW 2015, 2500 – „Strandliege auf Mallorca“; OLG Frankfurt AfP 84, 115; OLG Oldenburg NJW 89, 400; OLG Karlsruhe GRUR 1989, 823; OLG München ZUM 1997, 388; OLG Celle ZUM 2011, 341

 

6. Voraussetzung und Umfang des „äußerungsrechtlichen Folgenbeseitigungsanspruchs“ gegenüber den Medien bei einer im Veröffentlichungszeitpunkt rechtmäßigen Berichterstattung

– z.B. BVerfG NJW 1997, 2589B; BVerfG NJW 1998, 1381 – „Helnwein“; BGH NJW 60, 672 – „La Chatte“; BGH NJW 1972,431; BGH NJW 2015, 778; OLG Hamburg AfP 2015, 253.

 

7. Die Reichweite der Meinungsfreiheit bei kritischen Äußerungen über Unternehmen und/oder ihre gesetzlichen Vertreter

– z.B. BVerfG NJW 1992, 1439 – „Kritische Bayer-Aktionäre“; BVerfG NJW 2012,1643 – „Grüne Gentechnik“; BGH AfP 2008, 193 – „namenloser Gutachter“; BGH NJW 2009, 1872 – „Fraport“; BGH NJW 2009, 3580; BGH NJW 2015, 773

 

8. Die Reichweite des Unterlassungstenors (Verbots) bei rechtswidrigen Bildnisveröffentlichungen

– z.B. BGH AfP 2004, 267 – „Begleitperson II“, BGH NJW 2004,1795, BGH NJW 2005, 56, BGH NJW 2008,1593 – „Franziska von Almsick“; BGH AfP 2010, 60 – „genereller Unterlassungsanspruch gegenüber Minderjährigen“

 

9. Der Ausschluss des Geldentschädigungsanspruchs durch einen hinreichend anderweitigen Ausgleich

– z.B. BGH NJW 95,861 – Caroline I; BGH NJW 2010, 763 – Esra-Geldentschädigung; BGH VI ZR 339/08; BGH VI ZR 340/08 gebilligt durch BVerfG, Beschluss v. 23.09.2009 – 1 BvR 1681/09, 1 BvR 1742/09

 

10. Vereinbarkeit der Entscheidung des EUGH NJW 2014, 2257 mit der deutschen Rechtsprechung, insbesondere des BGH zu den „Online-Archiven“

– z.B. EUGH NJW 2014, 2257; BGH MMR 2011, 548 – szarchiv; BGH GRUR 2013, 200 – Apollonia; NJW 2013, 229 – Gazprom-Manager

 

11. Die Bedeutung des öffentlichen Informationsinteresses für die Zulässigkeit von Äußerungen

– z.B. BVerfG NJW 1958, 257 – Lüth; BVerfG NJW 1961, 819 – Schmid/Spiegel; BVerfG NJW 1973, 122 – Soraya; BVerfG AfP 2010,365 – Hanfpflanze; BVerfG NJW 2010, 1587 –Anwaltsschreiben; BGH NJW 2014, 768 – Prominententochter I; BGH NJW 2014, 2276 – Prominententochter II

 

12. Die Berufsfreiheit des Art.12 Abs. 1 GG als Schranke staatlicher und privater Äußerungen

– z.B. BVerfG NJW 2002, 2621 – Glykol; BVerfG NJW-RR 2004, 1710 – Göttinger Gruppe/Gerlach-Report; BVerfG NJW 2008, 358 und BGH VersR 2008, 1081 – kapitalmarkt-intern

 

13. Kriterien zur Zulässigkeit der Namensnennung oder sonstiger identifizierender Wortberichterstattung im Zusammenhang mit der Veröffentlichung von Verfehlungen oder des Verdachts von Verfehlungen

z.B. BVerfG NJW 2000, 2413 – „Hallenser Liste“; BVerfG NJW 2006, 2835; BVerfG NJW 2014, 2019; BGH AfP 1994,306 – „Stasi-Liste“; BGH AfP 2007, 44 – „Klinik-Geschäftsführer“, OLG Rostock MDR 2009, 986; OLG Karlsruhe NJW-RR 2015,670;

 

14. Die Reichweite der Meinungsfreiheit bei politischen Auseinandersetzungen

EGMR NJW 2014, 3501; BVerfG NJW 83,1415 – „NPD Europas“; BVerfG NJW 1991, 95 – „Zwangsdemokrat“; BVerfG NJW 2010, 2193 – „Ausländerfeindliches Plakat“

 

15. Die Darlegungs- und Beweislast bei der gerichtlichen Geltendmachung von Unterlassungs-, Schadensersatz- und Geldentschädigungsansprüchen auf Grund von Tatsachenbehauptungen.

– z.B. BVerfG NJW 1980,2070 – „Eppler“; BVerfG NJW 1999, 1322 – „Helnwein“; BGH NJW 1985,1621 – „Türkol I“; BGH NJW 1987,1621 – „Chemiegift“; BGH NJW 1996, 1131 – „Lohnkiller; BGH NJW 2014, 2029 – „Sachsensumpf“

 

Die in der Liste genannten Entscheidungen dienen zur Verdeutlichung der Aufgaben. Ihre Aufzählung entbindet die Seminarteilnehmer nicht davon, die relevante Literatur und weitere wichtige Entscheidungen zu ihren Themen selbständig auszuwerten.

Neben der Teilnahme an der Vorbesprechung ist eine fristgemäße und verbindliche Anmeldung in WiLMa II erforderlich. Das Seminar wird voraussichtlich im Mai 2016 als ein- oder zweitägige Blockveranstaltung stattfinden. Bei zweitägigen Veranstaltungen ist zur Erbringung der Prüfungsleistung die Teilnahme an beiden Tagen erforderlich. Bachelorstudierende sind für das Seminar nicht zugelassen.

 

Für Rückfragen wenden Sie sich bitte per E-Mail an:

 

Julia Dreyer

Wissenschaftliche Mitarbeiterin

Institut für Informations-, Telekommunikations- und Medienrecht

– Zivilrechtliche Abteilung, Prof. Dr. Thomas Hoeren –

Leonardo-Campus 9

48149 Münster

E-Mail: julia.dreyer@uni-muenster.de