Vorbesprechung zum Seminar „Medienprivatrecht“ am 18.01.2017 um 18 Uhr

Prof. Dr. Thomas Hoeren wird im

Sommersemester 2017

gemeinsam mit Herrn RA Rüdiger Schäfer ein Seminar veranstalten zu dem Thema:

„Medienprivatrecht“

Die Themenvergabe für das Seminar findet am Mittwoch, den 18. Januar 2017, 18:00 Uhr s.t. im Arbeitsraum des ITM (3. OG links) statt. Nur Teilnehmer dieser Vorbesprechung können als Teilnehmer für das Seminar berücksichtigt werden.

Folgende Themen stehen zur Auswahl:

  1. Die Reichweite der Meinungsfreiheit bei kritischen Äußerungen über Unternehmen und/oder ihre gesetzlichen Vertreter.

(z.B. BVerfG NJW 1992, 1439 – Kritische Bayer-Aktionäre, BVerfG NJW 2012, 1643 – Grüne Gentechnik, BGH AfP 2008, 193 – namenloser Gutachter, BGH NJW 2009, 1872 – Fraport, BGH NJW 2009, 3580, BGH NJW 2015, 773)

 

  1. Der Ausschluss des Geldentschädigungsanspruchs durch einen hinreichend anderweitigen Ausgleich

(z.B. BGH NJW 95,861 – Caroline I, BGH NJW 2010, 763 – Esra-Geldentschädigung, BGH VI ZR 339/08, BGH VI ZR 340/08 gebilligt durch BVerfG vom 23.09.2009 – 1 BvR 1681/09, 1 BvR 1742/09, BGH NJW-RR 2016, 1136)

 

  1. Vereinbarkeit der Entscheidung des EUGH NJW 2014, 2257 mit der deutschen Rechtsprechung, insbesondere des BGH zu den „Online-Archiven“

(z.B. BGH MMR 2011, 548 – szarchiv, BGH GRUR 2013, 200 – Apollonia, BGH NJW 2013, 229 – Gazprom-Manager, BGH GRUR 2016, 532)

 

  1. Die Bedeutung des öffentlichen Informationsinteresses für die Zulässigkeit von Äußerungen.

(z.B. BVerfG NJW 1958, 257 – Lüth, BVerfG NJW 1961, 819 – Schmid/Spiegel, BVerfG NJW 1973, 122 – Soraya, BVerfG AfP 2010, 365 – Hanfpflanze, BVerfG NJW 2010, 1587 –Anwaltsschreiben, BVerfG ZUM 2016, 983, BGH NJW 2014, 768 – Prominententochter I, BGH NJW 2014, 2276 – Prominententochter II)

 

  1. Die Berufsfreiheit des Art.12 Abs. 1 GG als Schranke staatlicher und privater Äußerungen.

(z.B. BVerfG NJW 2002, 2621 – Glykol, BVerfG NJW-RR 2004, 1710 – Göttinger Gruppe/Gerlach-Report, BVerfG NJW 2008, 358 und BGH VersR 2008, 1081 – kapitalmarkt-intern)

 

  1. Kriterien zur Zulässigkeit der Namensnennung oder sonstiger identifizierender Wortberichterstattung im Zusammenhang mit der Veröffentlichung von Verfehlungen oder des Verdachts von Verfehlungen.

(z.B. BVerfG NJW 2000, 2413 – Hallenser Liste, BVerfG NJW 2006, 2835, BVerfG NJW 2014, 2019, BGH BGH AfP 1994, 306 – Stasi-Liste, BGH AfP 2007, 44 – Klinik-Geschäftsführer, OLG Rostock MDR 2009, 986, OLG Karlsruhe NJW-RR 2015, 670)

 

  1. Die Darlegungs- und Beweislast bei der gerichtlichen Geltendmachung von Unterlassungs-, Schadensersatz- und Geldentschädigungsansprüchen auf Grund von Tatsachenbehauptungen.

(z.B. BVerfG NJW 1980, 2070 – Eppler, BVerfG NJW 1999, 1322 – Helnwein, BGH NJW 1985,1621 – Türkol I, BGH NJW 1987, 1621 – Chemiegift, BGH NJW 1996, 1131 – Lohnkiller, BGH NJW 2014, 2029 – Sachsensumpf)

 

  1. Die rechtlichen Grenzen der satirischen „Verpackung“ im Spannungsverhältnis zwischen Meinungs- und Kunstfreiheit und Persönlichkeitsrecht

(z.B. EGMR, 15.03.2016 – 52205/11 – Ron Sommer, BVerfG NJW 1987, 2661 – Strauß-Karikaturen, BGH NJW 2006, 603, BVerfG NJW 2005, 3271 – Ron Sommer, LG Hamburg AfP 2016, 282 – Erdogan ./. Böhmermann, LG Hamburg FuR 1981,102 – Jägermeister)

 

  1. Die Reichweite der Zulässigkeit von Karikaturen und Parodien in Medienveröffentlichungen unter Berücksichtigung der Rechte an der urheberrechtlich geschützten Vorlage. Das Spannungsverhältnis zwischen Urheberrecht und der freien Meinungsäußerung

(z.B. EuGH GRUR 2014, 972, BGH NJW 2003,916 – Gies-Adler, BGH GRUR 2016, 1157)

 

  1. Die Zulässigkeit nicht erweislich wahrer Tatsachenbehauptung im Spannungsverhältnis zwischen Meinungsfreiheit und Persönlichkeitsrecht

(z.B. BVerfG NJW 1999, 1322 – Helnwein, BVerfG NJW 2006, 207 – Stolpe, BVerfG NJW 2016, 3360)

 

  1. Die Reichweite des Schutzes der Sozialsphäre gegenüber wahren Tatsachenbehauptungen

(z.B. BVerfG NJW 1998, 2889, BVerfG AfP 2010, 145, BVerfG NJW 2016, 3362, BGH AfP 2007, 44)

 

  1. Die Grenzen der Meinungsfreiheit bei Äußerungen über einen Mitbewerber.

(z.B. BVerfG GRUR 2008,81 – Pharmakartell, BGH NJW 1982, 637 -Restquoten, BGH AfP 1995, 404 – Dubioses Geschäftsgebaren, BGH AfP 1998, 909 – Restaurantführer, BGH GRUR 2012, 74 – Coaching-Newsletter, BGH NJW 2016, 3373 – Im Immobiliensumpf)

 

  1. Umfang der zulässigen Bild- und Fernsehberichterstattung über Strafprozesse

(z.B. EGMR Urteil vom 22. März 2016, Pinto Coelho ./. Portugal (Nr. 48718/11), BVerfG Beschluss vom 09.09.2016 – 1 BvR 2022/16, BVerfG NJW 2014, 3013, BGH GRUR 2011, 750 Anonymitätsanordnung)

 

  1. Die Reichweite des Schutzes der Privatsphäre bei der Bild- und Textberichterstattung über Hochzeiten von Prominenten und die nach deutschem Recht in Betracht kommenden Ansprüche.

(z.B. EGMR NJW 2014, 3291E, EGMR 68273/10, 34194/11, OLG Hamburg ZUM 2009, 65, OLG Köln ZUM 2009, 486)

 

  1. Die Rechtsprechung zu den Voraussetzungen von Schmähkritik und Formalbeleidigungen und deren Bedeutung für die Zulässigkeit von Meinungsäußerungen.

(z.B. BVerfG NJW 2005, 3274; BVerfG AfP 2009, 49, BVerfG AfP 2009, 361 – durchgeknallter Staatsanwalt; BVerfG NJW 2014, 764; BVerfG NJW 2016, 2870; BGH NJW 2008, 3233 – Oberförster; BGH AfP 2008, 193 – namenloser Gutachter)

 

Die in der Liste genannten Entscheidungen dienen zur Verdeutlichung der Aufgaben. Ihre Aufzählung entbindet die Seminarteilnehmer nicht davon, die relevante Literatur und weitere wichtige Entscheidungen zu ihren Themen selbständig auszuwerten.

Neben der Teilnahme an der Vorbesprechung ist eine fristgemäße und verbindliche Anmeldung in WiLMa II erforderlich. Das Seminar wird voraussichtlich im Mai oder Juni 2017 als ein- oder zweitägige Blockveranstaltung stattfinden. Bei zweitägigen Veranstaltungen ist zur Erbringung der Prüfungsleistung die Teilnahme an beiden Tagen erforderlich.
Für Rückfragen wenden Sie sich bitte per E-Mail an:

Julia Dreyer

Wissenschaftliche Mitarbeiterin

Institut für Informations-, Telekommunikations- und Medienrecht

– Zivilrechtliche Abteilung, Prof. Dr. Thomas Hoeren –

Leonardo-Campus 9

48149 Münster

E-Mail: julia.dreyer@uni-muenster.de