Seminar Medienprivatrecht SoSe 2021

RA Rüdiger Schäfer wird im

Sommersemester 2021

gemeinsam mit  Prof. Dr. Thomas Hoeren ein Seminar veranstalten zu dem Thema:

„Medienprivatrecht“

 

Die Themenvergabe findet am Mittwoch, den 13. Januar 2021, um 16:30 Uhr s. t. digital statt. Die Anmeldedaten werden noch bekannt gegeben.

Nur TeilnehmerInnen dieser Vorbesprechung können als TeilnehmerInnen für das Seminar berücksichtigt werden.

Folgende Themen stehen zur Auswahl:

1. Die Rechtsprechung des EGMR, des BVerfG und des BGH zur Abbildung von „public figures“ an öffentlichen Orten. Kriterien der Abwägung zwischen dem allgemeinen Interesse und dem Persönlichkeitsrecht der Betroffenen.

– z.B. EGMR NJW 2004,2647 v.Hannover/Deutschland I, EGMR NJW 2012, 1053 – von  Hannover/Deutschland II, EGMR ZUM 2018, 179 Hochzeit Jauch, BVerfG NJW 2008, 1793 – Caroline vpn Monaco III, BGH AfP 2007, 472 „Lebensgefährtin H. Grönemeyers“, BGH NJW 2020, 3715 Anke Engelke.

 

2. Die Kunstfreiheit im Spannungsverhältnis zum Recht am eigenen Bild.

– z.B. BVerfG NJW 2018, 1744, BVerfG NJW 2019, 1277, OLG München ZUM 1997, 388, LG Berlin AfP 2020, 264.

 

3. Voraussetzungen und Grenzen der Verdachtsberichterstattung.

– z.B. EGMR NJW 2018, 3768, Petra Reski, BverfG NJW 2020,3302, BGH NJW 77,1288 – Abgeordnetenbestechung, BGH NJW 2000,1036 – Glosse über Ermittlungsverfahren gegen Behördenbedienstete, BGH NJW 2020, 45, BGH AfP 2020, 143, OLG München ZUM 2009, 777.

 

4. Die Haftung des Verursachers einer Persönlichkeitsrechtsverletzung für die Weiterverbreitung seines Beitrags durch Dritte.

– z.B. BGH NJW 2014, 2029  „Sachsensumpf“, BGH NJW 2015, 1246, BGH NJW-RR 2019, 1187, OLG Jena 21.02.2018 – 7 U 471/17.

 

5. Der Opferschutz in der Berichterstattung. Die Privatsphäre der Betroffenen im Spannungsverhältnis zum öffentlichen Interesse an der Information über Unglücke und Straftaten.

– z.B. EGMR NJW 2013, 771, BGH NJW 2020, 53 Lena Meyer-Landrut.

 

6. Umfang und Grenzen der Machtkritik im Spannungsverhältnis zwischen der Meinungsfreiheit des Äußernden und dem Persönlichkeitsrecht von Personen des öffentlichen Lebens und Amtsträgern.

– z.B. EGMR 26118/10  Eon/France; BVerfG NJW 2019,2600, BVerfG NJW 2020,2623, BVerfG NJW 2020,2629, BVerfG NJW 2020,2631,  BVerfG NJW 2020, 2636 .

 

7. Der Einfluss des Todes des Klägers auf von ihm gerichtlich geltend gemachte nicht rechtskräftig festgestellte Ansprüche aus der Verletzung seiner ideellen (nicht – kommerziellen) Persönlichkeitsrechte. Vererblichkeit dieser Ansprüche und die Möglichkeiten der prozessualen Fortsetzung durch die Hinterbliebenen.

– z.B. BGH NJW 2014, 2871; BGH NJW 2017, 3004; OLG München NJW 1992,1323, OLG Köln AfP 2018, 375 – Helmuth Kohl.

 

8. Voraussetzung und Umfang des “äußerungsrechtlichen Folgenbeseitigungsanspruchs” gegenüber den Medien bei einer im Veröffentlichungszeitpunkt rechtmäßigen Berichterstattung.

– z.B. BVerfG NJW 1997,2589; BVerfG NJW 1998, 1381 – „Helnwein“; BVerfG NJW 2018,2784; BGH NJW 60, 672 – „La Chatte“; BGH NJW 1972,431; BGH NJW 2015, 778; OLG Hamburg AfP 2015, 253.

 

9. Die Erkennbarkeit als Voraussetzung der individuellen Betroffenheit bei Ansprüchen aus dem allgemeinen Persönlichkeitsrecht.

– z.B. BGH NJW 1979, 2205, BGH NJW 2005, 2844 – Esra m.w.N., OLG Köln NJW-RR 2019, 106.

 

10. Die Reichweite der Meinungsfreiheit bei kritischen Äußerungen über Unternehmen und/oder ihre gesetzlichen Vertreter.

– z.B. BVerfG NJW 1992, 1439 – Kritische Bayer-Aktionäre, BVerfG NJW 2012,1643 –Grüne Gentechnik, BGH AfP 2008, 193 – namenloser Gutachter, BGH NJW 2009, 1872 – Fraport, BGH NJW 2009, 3580, BGH NJW 2015, 773.

 

11. Der Ausschluss des Geldentschädigungsanspruchs durch einen hinreichend anderweitigen Ausgleich.

–- z.B. EGMR NJW 2017, 2891; BVerfG vom 23.09.2009 – 1 BvR 1681/09¸ BGH NJW 95,861 – Caroline I, BGH NJW 2010, 763 – Esra-Geldentschädigung, BGH VI ZR 339/08, BGH VI ZR 340/08; BGH NJW-RR 2016, 1136.

 

12. Die Berufsfreiheit des Art. 12 Abs. 1 GG als Schranke staatlicher und privater Äußerungen.

– z.B. BVerfG NJW 2002, 2621 – Glykol, BVerfG NJW-RR 2004, 1710 – Göttinger Gruppe/Gerlach-Report, BVerfG NJW 2008, 358 und BGH VersR 2008, 1081 – kapitalmarkt-intern.

 

13. Die Darlegungs- und Beweislast bei der gerichtlichen Geltendmachung von Unterlassungs-, Schadensersatz- und Geldentschädigungsansprüchen auf Grund von Tatsachenbehauptungen. 

– z.B. BVerfG NJW 1980,2070 – Eppler, BVerfG NJW 1999, 1322 -Helnwein, BGH NJW 1985,1621 – Türkol I, BGH NJW 1987,1621 – Chemiegift, BGH NJW 1996, 1131 – Lohnkiller, BGH NJW 2014, 2029 – Sachsensumpf.

 

14. Die Behauptung „innerer Tatsachen“ und ihre Abgrenzung zu Meinungsäußerungen im Spannungsfeld zwischen dem Persönlichkeitsrecht und der Meinungsfreiheit.

– z.B. BVerfG NJW 2007, 2686; BGH NJW 1992, 1314; BGH NJW 2008, 2262; BGH NJW 2016, 3373.

 

15. Umfang und Grenzen der Zulässigkeit der Wort- und Bildberichterstattung über gegenwärtige und ehemalige Inhaber politischer Ämter außerhalb öffentlicher Auftritte.

– z.B. BGH NJW 2008,3134 – Heide Simonis, BGH NJW 2009, 3030 Villa Joschka Fischers; BGH NJW 2017, 804 – Wowereit; BGH NJW 2017, 1376 – Christian Wulff.

 

Neben der Teilnahme an der Vorbesprechung ist eine fristgemäße und verbindliche Anmeldung in WiLMa II erforderlich. Das Seminar wird voraussichtlich im Mai oder Juni 2021, ggf. in der Pfingstwoche, als ein- oder zweitägige Blockveranstaltung stattfinden. Bei zweitägigen Veranstaltungen ist zur Erbringung der Prüfungsleistung die Teilnahme an beiden Tagen erforderlich. Die vorliegenden Angaben der Urteile sind lediglich beispielhaft und nicht abschließend. Die TeilnehmerInnen sind darüber hinaus zu einer selbstständigen Auffindung einschlägiger Fundstellen angehalten.


Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an:

Oliver Lampe, Wissenschaftlicher Mitarbeiter

Institut für Informations-, Telekommunikations- und Medienrecht

– Zivilrechtliche Abteilung, Prof. Dr. Thomas Hoeren –

Leonardo-Campus 9, 48149 Münster

E-Mail: o_lamp01@uni-muenster.de