Vortrag von Frau Amelie Ebbinghaus – ein Rückblick

Am 19.04.2022 hielt Frau Amelie Ebbinghaus, Client Manager & Provenance Researcher des Art Loss Registers in London, einen knapp einstündigen Zoom-Vortrag (hier abrufbar) zum Thema „Due Diligence und Restitution im Kunstmarkt“. Sie war der Einladung, der am ITM ansässigen und von Prof. Dr. Thomas Hoeren geleiteten Art Law Clinic gefolgt.

Einleitend stellte Frau Ebbinghaus das Art Loss Register (ALR) in London vor. Das private Unternehmen wurde 1991 gegründet und stellt mit ca. 700.000 Registrierungen die weltweit größte Datenbank verlorener und gestohlener Kunstwerke dar. Ziel des ALR sei der Schutz des Kunstmarktes vor problematischer Ware, die Wiederauffindung von registrierten Objekten und die Prävention von Diebstahl und Versicherungsbetrug. Die Arbeit des ALR wird im Laufe des Vortrags durch drei verschiedene Ebenen erklärt: das Registrieren, das Suchen und das Rückführen.

Auf der Ebene der Registrierung werden vor allem Verluste von Diebstahlsopfern, Versicherungen und Strafverfolgungsbehörden erfasst, wobei alle Kunstsammlergegenstände registriert werden können, so Ebbinghaus.

Darauf folgt die Recherche, bei der das ALR unter anderem für Auktionshäuser, Museen und Händler das von ihr registrierte Objekt mit der Datenbank abgleiche und der Hintergrund von Verlustumständen und die Werkidentität ermittelt werde. Insgesamt umfasst die Recherche jährlich ca. 400.000 Abfragen, wie Frau Ebbinghaus die interessierten Zuhörenden wissen ließ.

Frau Ebbinghaus erklärte anschließend die Vorgehensweisen für den Fall, dass es eine Übereinstimmung des registrierten Objekts mit der Datenbank gibt. Die Rückführung wurde zum einen am Beispiel von NS Raubkunst und zum anderen am Beispiel eines Diebstahls näher gebracht. Einen wesentlichen Einfluss bei der Rückführung von NS Raubkunst haben die sog. Washingtoner Prinzipien von 1998, welche eine „gerechte und faire Lösung“ vorsähen.

Der Vortrag wurde abschließend mit einer spannenden Diskussions- und Fragerunde abgerundet. Wir möchten uns ganz herzlich bei Frau Ebbinghaus für den großartigen Vortrag bedanken.