Seminarankündigung und Vorbesprechung Medienprivatrecht

Prof. Dr. Thomas Hoeren wird im

Sommersemester 2020

gemeinsam mit Herrn RA Rüdiger Schäfer ein Seminar veranstalten zu dem Thema:

 

„Medienprivatrecht“

 

Die Themenvergabe findet am Mittwoch, den 8. Januar 2020, um 16:30 Uhr s. t. im Arbeitsraum des ITM (3. OG links) statt.

Nur TeilnehmerInnen dieser Vorbesprechung können als TeilnehmerInnen für das Seminar berücksichtigt werden.

 

Folgende Themen stehen zur Auswahl:

1.

Die Voraussetzungen der Schmähkritik und der Formalbeleidigung im Spannungsverhältnis zwischen Meinungsfreiheit und Persönlichkeitsrecht

– z.B. BVerfG NJW 2005, 3274; BVerfG AfP 2009, 49; BVerfG AfP 2009, 361 – durchgeknallter Staatsanwalt; BVerfG NJW 2014, 764; BVerfG NJW 2016, 2870; BVerfG BeckRS 2019, 4023; BVerfG NJW 2019, 2600; OLG Köln AfP 2015, 63; LG Berlin AfP 2019, 540 – Renate Künast

2.

Das „Recht auf Vergessen“ im Spannungsverhältnis zwischen dem allgemeinen Persönlichkeitsrecht und der Meinungs- und Pressefreiheit

– z.B. EUGH NJW 2014, 2257; EGMR 28.6.2018 – 60798/10 und 65599/10; BverfG Beschluss vom 6. November 2019 – 1 BvR 16/13 – Recht auf Vergessen I und BVerfG Az.: 1 BvR 276/17 Recht auf Vergessen II; BGH MMR 2011, 548 – szarchiv; BGH GRUR 2013, 200 – Apollonia; BGH NJW 2013, 229 – Gazprom-Manager; BGH GRUR 2016, 532; BGH NJW 2019, 1881

3.

Der Einfluss des Todes des Klägers auf von ihm gerichtlich geltend gemachte nicht rechtskräftig festgestellte Ansprüche aus der Verletzung seiner ideellen (nicht-kommerziellen) Persönlichkeitsrechte

Vererblichkeit dieser Ansprüche und die Möglichkeiten der prozessualen Fortsetzung durch die Hinterbliebenen

– z.B. BGH NJW 2014, 2871; BGH NJW 2017, 3004; OLG München NJW 1992, 1323; OLG Köln AfP 2018, 375 – Helmuth Kohl

4.

Voraussetzung und Umfang des „äußerungsrechtlichen Folgenbeseitigungsanspruchs“ gegenüber den Medien bei einer im Veröffentlichungszeitpunkt rechtmäßigen Berichterstattung

– z.B. BVerfG NJW 1997, 2589; BVerfG NJW 1998, 1381 – „Helnwein“; BVerfG NJW 2018, 2784; BGH NJW 60, 672 – „La Chatte“; BGH NJW 1972, 431; BGH NJW 2015, 778; OLG Hamburg AfP 2015, 253

5.

Die Grenzen der Satire im Spannungsverhältnis zwischen der Meinungs- und Kunstfreiheit und dem Persönlichkeitsrecht des Betroffenen

– z.B. EGMR 15.03.2016 – 52205/11 – Ron Sommer; BVerfG NJW 1987, 2661 – Strauß-Karikaturen; BGH NJW 2006, 603; BVerfG NJW 2005, 3271 – Ron Sommer; BGH Beschluss vom 30. Juli 2019 – VI ZR 231/18 (Böhmermann); OLG Hamburg AfP 2018, 335; LG Hamburg FuR 1981, 102 – Jägermeister; LG Hamburg AfP 2016, 282; LG Hamburg AfP 2017, 262

6.

Die Erkennbarkeit als Voraussetzung der individuellen Betroffenheit bei Ansprüchen aus dem allgemeinen Persönlichkeitsrecht

– z.B. BGH NJW 1979, 2205; BGH NJW 2005, 2844 – Esra m.w.N.; OLG Köln NJW-RR 2019, 106

7.

Die rechtliche Einordnung von „Fragen“ und die daraus resultierenden Folgen in der äußerungsrechtlichen Rechtsprechung

– z.B. BVerfG NJW 1992, 1442; BVerfG NJW 2014, 766; BVerfG NJW 2018, 1596; BGH NJW 2004, 1034 – „Udo Jürgens“; OLG Hamburg AfP 2008, 404; OLG Hamburg AfP 2009, 149 – Gerhard Schröder; LG Berlin AfP 2009, 173

8.

Die Entstellung und sonstige Beeinträchtigung des Werkes i.S.d. § 14 UrhG im Spannungsverhältnis zwischen den Interessen des Urhebers und des Eigentümers

– z.B. RGZ 79, 397 „Felseneiland mit Sirenen“; BGH NJW 2008, 3784 – St.Gottfried; BGH NJW 2019, 2331 – HHole (for Mannheim); BGH BeckRS 2019, 5358 – PHaradise; BGH GRUR 2019, 619 – Minigolfanlage; OLG Stuttgart GRUR-RR 2011, 56

9.

Die Reichweite der Meinungsfreiheit bei kritischen Äußerungen über Unternehmen und/oder ihre gesetzlichen Vertreter

– z.B. BVerfG NJW 1992, 1439 – Kritische Bayer-Aktionäre; BVerfG NJW 2012, 1643 –Grüne Gentechnik; BGH AfP 2008, 193 – namenloser Gutachter; BGH NJW 2009, 1872 – Fraport; BGH NJW 2009, 3580; BGH NJW 2015, 773

10.

Der Ausschluss des Geldentschädigungsanspruchs durch einen hinreichend anderweitigen Ausgleich

– z.B. EGMR NJW 2017, 2891; BVerfG vom 23.09.2009 – 1 BvR 1681/09; BGH NJW 95,861 ­ Caroline I; BGH NJW 2010, 763 – Esra-Geldentschädigung; BGH VI ZR 339/08; BGH VI ZR 340/08; BGH NJW-RR 2016, 1136

11.

Die Berufsfreiheit des Art. 12 Abs. 1 GG als Schranke staatlicher und privater Äußerungen

– z.B. BVerfG NJW 2002, 2621 – Glykol; BVerfG NJW-RR 2004, 1710 – Göttinger Gruppe/Gerlach-Report; BVerfG NJW 2008, 358 und BGH VersR 2008, 1081 – kapitalmarkt-intern

12.

Die Darlegungs- und Beweislast bei der gerichtlichen Geltendmachung von Unterlassungs-, Schadensersatz- und Geldentschädigungsansprüchen auf Grund von Tatsachenbehauptungen

– z.B. BVerfG NJW 1980, 2070 – Eppler; BVerfG NJW 1999, 1322 – Helnwein; BGH NJW 1985, 1621 – Türkol I; BGH NJW 1987,1621 – Chemiegift; BGH NJW 1996, 1131 – Lohnkiller; BGH NJW 2014, 2029 – Sachsensumpf

13.

Die Behauptung „innerer Tatsachen“ und ihre Abgrenzung zu Meinungsäußerungen im Spannungsfeld zwischen dem Persönlichkeitsrecht und der Meinungsfreiheit

– z.B. BVerfG NJW 2007, 2686; BGH NJW 1992, 1314; BGH NJW 2008, 2262; BGH NJW 2016, 3373

14.

Grenzen der Berichterstattung über neue Partnerschaften Prominenter in Wort und Bild im Spannungsverhältnis zwischen Persönlichkeitsrecht und Pressefreiheit

– z.B. BGH AfP 2012, 53; BGH AfP 2017, 310; OLG AfP 2017, 249

15.

Umfang und Grenzen der Zulässigkeit der Wort- und Bildberichterstattung über gegenwärtige und ehemalige Inhaber politischer Ämter außerhalb öffentlicher Auftritte

– z.B. BGH NJW 2008,3134 – Heide Simonis; BGH NJW 2009, 3030 Villa Joschka Fischers; BGH NJW 2017, 804 – Wowereit; BGH NJW 2017, 1376 – Christian Wulff

 

Neben der Teilnahme an der Vorbesprechung ist eine fristgemäße und verbindliche Anmeldung in WiLMa II erforderlich. Das Seminar wird voraussichtlich im Mai oder Juni 2020, ggf. in der Pfingstwoche, als ein- oder zweitägige Blockveranstaltung stattfinden. Bei zweitägigen Veranstaltungen ist zur Erbringung der Prüfungsleistung die Teilnahme an beiden Tagen erforderlich. Die vorliegenden Angaben der Urteile sind lediglich beispielhaft und nicht abschließend. Die TeilnehmerInnen sind darüber hinaus zu einer selbstständigen Auffindung einschlägiger Fundstellen angehalten.


Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an:

Oliver Lampe, Wissenschaftlicher Mitarbeiter

Institut für Informations-, Telekommunikations- und Medienrecht

– Zivilrechtliche Abteilung, Prof. Dr. Thomas Hoeren –

Leonardo-Campus 9, 48149 Münster

E-Mail: o_lamp01@uni-muenster.de