Bericht von der GOAL-Summer School vom 23.-24. Juni 2020

 

 

 

Am 23. und 24. Juni fand die vom GOAL-Projekt ausgerichtete Summer School statt. Aufgrund der durch die Corona-Krise bedingten besonderen Umstände wurde diese digital abgehalten. Sowohl projektinterne als auch externe Speakers diskutierten zu interessanten Fragestellungen, die sich rund um die Governance von Algorithmen drehten. Es gab Vorträge sowie Workshops aus den Fachrichtungen der (Sozio-)Informatik, Rechtswissenschaft, Ethik, Volkswirtschaftslehre und Technikfolgenabschätzung.

Die rund 50 Participants wurden zunächst von dem GOAL-Projektsprecher Prof. Dr. Thomas Hoeren und dem Geschäftsführer von GOAL-ITM Matthias Haag begrüßt. Im Anschluss referierte Prof. Dr. Katharina Zweig, Leiterin des Algorithm Accountability Lab (AAL) an der TU Kaiserslautern, über die ethischen Aspekte von Algorithmischen Entscheidungssystemen (ADMs) und Regulierungsmöglichkeiten. Bei der Verwendung von ADMs könne es an mannigfaltigen Stellen zu Diskriminierungen kommen. Unterschiedliche Problemfelder der Thematik wurden dann in weiterführenden Workshops in kleinerer Runde lebhaft diskutiert und die Regulierungsmöglichkeiten für KI-Systeme unter der Leitung von Prof. Dr. Katharina Zweig, Tobias Krafft (AAL Kaiserslautern) und Marc Hauer (AAL Kaiserslautern) erörtert.

Nach der Mittagspause erfolge die Moderation des Blockes von Ethics in IT (EIT) des Fachbereiches Informatik der Universität Hamburg durch Catharina Rudschies (EIT, Universität Hamburg). Der Block begann mit einem Vortrag von Carla Hustedt (Leiterin des Projektes „Ethik der Algorithmen“ der Bertelsmann Stiftung) und Marc Hauer (AAL Kaiserslautern) über die Herausforderungen der praktischen Implementierung von Prinzipien, wobei sie auf den Ansatz der AI Ethics Impact Group eingingen. Dabei konnten die Teilnehmer:innen in einem Experiment verschiedene Vorgänge in eine Risikomatrix einordnen, die auch das Ergebnis der AI Ethics Impact Group widerspiegelte.

Im Anschluss warf Prof. Dr. Judith Simon (EIT, Universität Hamburg) einen Blick auf die Verknüpfung von Digitalisierung und Ethik. Simon warf die Frage auf, ob Technik neutral sei und gab einen kurzen Überblick über die Geschichte der Computerethik. Prof. Dr. Ingrid Schneider und Catharina Rudschies gingen dann in ihrem Vortrag auf den Unterschied zwischen Ethik- und Risikoabschätzung ein und setzten sich mit dem Vorschlag von Marc Hauer und Carla Hustedt auseinander.

Der erste Tag endete mit einem Beitrag von wissenschaftlichen Employees vom Lehrstuhl für Makroökonomik von der Ruhr-Universität Bochum (RUB), der sich mit der Systematisierung verhaltenssteuernder Elementen, speziell durch Apps, befasste. Dr. Christina Timko stellte in ihrem Vortrag die Grundlagen dar, welche dann von Nicholas Schmidt im Workshop weiter aufgegriffen wurden. Dabei kamen vor allem die Gefahren durch mobile Apps der Verhaltensbeeinflussung zur Geltung.

Der folgende Tag begann mit einem Vortrag von Dr. Carsten Orwat vom Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS) vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT), in dem dieser die bestehenden Diskriminierungsrisiken durch Algorithmen aufzeigte. Anschließend zeigten Jascha Bareis und Anja Folberth, ebenfalls vom ITAS, die Probleme auf, die sich bei der Bestimmung eines Gerechtigkeitsbegriffs im Kontext mit der Regulierung von KI stellen. Die Summer School endete schließlich mit der Präsentation verschiedener Fairnessmaßstäbe durch Johannes Kevekordes, Verena Vogt und Hanna Hoffmann vom Institut für Informations-, Telekommunikations- und Medienrecht (ITM) der WWU Münster, welche auch juristische Aspekte von Fairnessmaßstäben beleuchteten. Die Workshops knüpften an die Vorträge an und wurden durch Marc Hauer (AAL Kaiserslautern), Yannik Borutta (ITM, WWU Münster), Matthias Haag, Hanna Hoffmann und Johannes Kevekordes geleitet.

Zum Abschluss diskutierten im Rahmen einer Paneldiskussion Prof. Ingrid Schneider, Prof. Judith Simon, Dr. Carsten Orwat, Dr. Christina Timko und Marc Hauer unter der Moderation von Matthias Haag über das Thema „Governance von Algorithmen – Einsatz von Regulierungsinstrumenten?“. Die kontroverse Diskussion ergab dabei zahlreiche neue Denkanstöße für alle Teilnehmenden.

Die Veranstaltung gab umfassende Einblicke in die von GOAL behandelten Themengebiete und stieß auf umfassende positive Resonanz der Teilnehmenden. Mit einem bereits in Planung befindlichen Expertenworkshop im nächsten Jahr wird sich für Interessierte auch in Zukunft die Möglichkeit bieten, sich mit den Projektpartner:innen auszutauschen.

Die gesamte Summer School über wurde das Videokonfernz-System der Trusted AI GmbH verwendet, welche dadurch die Veranstaltung erst ermöglicht hat.

Das ausführliche Programm der Summer School: Programm Summer School