ABIDA – ein neues Forschungscluster zu Big data in Münster

Die Erzeugung, Verknüpfung und Auswertung großer Datenmengen  gewinnt in nahezu allen Lebensbereichen rasant an Bedeutung. Diese Entwicklung wirft Fragen von großer gesellschaftlicher Relevanz auf: Etwa nach dem Schutz der Privatsphäre und informationeller Selbstbestimmung, kommerzieller oder staatlicher Überwachung, den Problemen von Intransparenz, Missbrauch oder Fehlern bei Datenverwendungen oder bei automatisierten Entscheidungen. Die gesellschaftlichen Diskussionen darüber, wie einerseits Innovationspotentiale ausgeschöpft und andererseits individuelle und gesellschaftliche Werte ausreichend berücksichtigt werden können, haben erst begonnen. Das Projekt ABIDA  trägt zu diesen Diskussionen mittels einer Reihe von Forschungsprozessen und Dialoginstrumenten bei. Im Zentrum des Projekts stehen die Beobachtung und Beurteilung gegenwärtiger Trends, die Ermittlung der Bürgersichten, der Wissensaustausch der Fachdisziplinen sowie die Abschätzung künftiger Entwicklungen und Handlungsoptionen.

Im Projekt werden die vielschichtigen Entwicklungen von Big Data-Anwendungen, Datenströmen und Geschäftsmodellen kontinuierlich beobachtet und erfasst. Um gesellschaftliche Veränderungen zu ermitteln und zu beurteilen, werden interdisziplinäre Vertiefungsstudien erstellt, die in Expertenworkshops validiert und in begleitenden Fokusgruppen diskutiert werden. Drei Bürgerkonferenzen und eine repräsentative Bevölkerungsumfrage sind geplant, um die Einschätzungen und Erwartungen der Bürger zu erkennen. Der aktuelle Stand der Gesellschaftswissenschaften zu Big Data soll zusammengeführt, weiterentwickelt und für die Beurteilung konkreter Big Data-Entwicklungen angewandt werden. Dazu dienen Arbeitskreise in den Themenfeldern Ethik, Ökonomie, Soziologie, Rechts- und Politikwissenschaft. Vorgesehen ist weiterhin eine bundesweite Fachtagung. Auf der Grundlage der gesamten Forschungsarbeiten und dadurch, dass mögliche künftige Entwicklungen in Szenarien und einer Expertendelphi abgeschätzt und diskutiert werden, sollen schließlich Handlungsoptionen für Politik, Forschung und Entwicklung erarbeitet werden.